Leben retten mit 5G-Mobilfunk
(Bild: Michael Schwarzenberger/pixabay.com)Dortmund (pm) – Im Projekt „Euriale“ haben Forschende des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML gemeinsam mit Partnern aus dem Bereich Rettungskräfte – wie Medizin- und Rettungsexperten – sowie Software-Spezialisten eine App entwickelt, mit der Rettungskräfte vor Ort über das 5G-Netz Bilder und Videos an Arztpersonal und Leitstellen senden können. So können sie Verletzungen besser bewerten und Patienten schneller helfen. Kürzlich haben die Projektpartner die Anwendung in drei Übungsszenarien getestet.
In einem der Szenarien fanden die Rettungskräfte beispielsweise eine am Boden liegende Person: Durch eine Verpuffung beim Anzünden eines Grills hat sie sich schwer verletzt. Ist ihr Zustand so kritisch, dass sie in ein spezielles Krankenhaus muss, oder soll sie zuerst im Krankenhaus in der Nähe stabilisiert werden? Aktuell läuft die Kommunikation mit den Krankenhäusern in den meisten Fällen noch telefonisch ab. Das Facharztpersonal in den Kliniken kann allerdings ohne Bilder nur schlecht einschätzen, wie schwer die Verletzungen sind.
Anders läuft der Rettungseinsatz bei einer Übung am Fraunhofer IML, die nun in der 5G-Umgebung des Instituts durchgeführt wurde: Ein Ersthelfer trifft vor dem Rettungsdienst ein und liefert über sein Smartphone Bilder der Situation an die nachrückenden Teams sowie die Leitstelle – dank 5G in Echtzeit und ohne Unterbrechungen. Die Rettungskräfte können dadurch besser erkennen, wie schwerwiegend die Verletzung ist und wie sie vor Ort am besten handeln. Auch der Notarzt, der kurz darauf eintrifft, nutzt die App, um eine fachliche Einschätzung über das weitere Vorgehen zu erhalten. Mithilfe einer Datenbrille überträgt er die Situation live und nimmt Kontakt zu einem Facharzt in der Klinik auf. Der Facharzt überwacht den Zustand gemeinsam mit dem Notarzt und gibt Hinweise zur Stabilisierung, bevor und auch während die Patientin oder der Patient ins Krankenhaus transportiert wird.
Die App, die Ersthelfer und Notarztpersonal in der Übung nutzten, ist im Rahmen des Forschungsprojekts „Euriale“ entstanden. Seit 2021 arbeitet das Fraunhofer IML dafür mit der Feuerwehr Dortmund, dem Universitätsklinikum Münster, der Universität Duisburg-Essen sowie Adesso Mobile Solutions zusammen.
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