Berlin (rd_de) – Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) fordert zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), dass Rettungswagen (RTW) bundesweit mit Tourniquets ausgestattet werden. Darauf einigten sich die Organisationen während der Veranstaltung „Terroranschläge – eine neue traumatologische Herausforderung“ am 14. Januar 2017 in München.
Mit der Forderung reagieren DGU und DGAI auf das erhöhte Terrorrisiko in Deutschland. „Wir müssen uns weiterhin gut für den Fall terroristischer Anschläge vorbereiten – daher ist es sinnvoll, die Ausstattung mit Tourniquets für die Schwerverletztenversorgung nachzuholen“, bekräftigte DGU-Präsident Professor Ingo Marzi sein Anliegen.
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90 Prozent der Opfer von Terroranschlägen würden sterben, weil sie verbluteten. „Die Stillung der Blutung steht nach einer Explosion an erster Stelle“, betonte DGU-Generalsekretär Professor Reinhard Hoffmann. Mit dem Tourniquet-Abbindesystem könnten lebensbedrohliche Blutungen an Armen oder Beinen gestoppt werden.
Anschläge im vergangen Jahr hätten gezeigt, wie wichtig die Ausstattung der RTW mit Tourniquets sein kann. Im Gegensatz zu Deutschland sind in Frankreich alle Rettungsfahrzeuge flächendeckend mit diesem Hilfsmittel ausgestattet. „Das Tourniquet ist eine einfache Maßnahme, um eine Blutung zu stoppen und somit Leben zu retten. Wir müssen es nur parat haben“, ist sich Hoffmann sicher.
Die Veranstaltung „Terroranschläge – eine neue traumatologische Herausforderung“ in München war Teil eines 5-Punkte-Planes (wir berichteten), mit dem sich die DGU in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr angesichts der steigenden Terrorgefahr in Deutschland auf Anschläge vorbereitet.