Neuer Seenotkreuzer heißt “Harro Koebke”

Sassnitz (DGzRS) – 36,5 Meter lang, 2,7 Meter Tiefgang und 25 Knoten schnell – dies sind nur einige markante technische Daten des neuesten Seenotkreuzers der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Anlässlich der Schiffstaufe am Pfingstsamstag im Hafen von Sassnitz auf Rügen konnte die Gesellschaft hohen Besuch, zahlreiche Gäste und viele Schaulustige begrüßen.

Britta Sellering, die Ehefrau des Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, taufte das Schiff auf den Namen “Harro Koebke” und wünschte „allzeit gute Fahrt und der Besatzung stets eine sichere Heimkehr“. Mit der Namengebung dankt die DGzRS einem im Jahr 2003 verstorbenen Unternehmer aus Süddeutschland, der das Rettungswerk in seinem Nachlass mit einer namhaften Zuwendung bedacht hat.

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Das Tochterboot wurde von Anne Mühlwald, Tochter vom Sassnitzer Vormann Hartmut Mühlwald, auf den Namen “Notarius” getauft. Der Notarius zählt zu den wichtigsten Personen der traditionsreichen Bremer Eiswette, die alljährlich am 6. Januar prüft, ob die Weser zugefroren ist oder fließt – und die seit Jahrzehnten die Arbeit der Seenotretter mit Spenden im besonderen Maß unterstützt.

Die neueste Einheit der DGzRS wurde auf der Schiffs- und Bootswerft Fr. Fassmer in Berne an der Unterweser (Niedersachsen) gebaut. Die “Harro Koebke” löst im Zuge der Modernisierung der Rettungsflotte den 44-m-Seenotkreuzer “Wilhelm Kaisen” ab, der 1978 in Dienst gestellt und vor kurzem ausgemustert wurde.

Mit dem Bau des neuen großen Seenotkreuzers für die Ostsee trägt die DGzRS dem starken Verkehrsaufkommen in der Pommerschen und der Mecklenburger Bucht Rechnung. Der Neubau verfügt über eine leistungsstarke Feuerlöschanlage, ein Hubschrauberarbeitsdeck sowie ein umfangreich ausgestattetes Bordhospital. Der neue Schiffstyp ist in der bewährten Netzspanten-Bauweise konstruiert.

Seenotkreuzer und Tochterboot sind als Selbstaufrichter konzipiert. Ein Novum für die DGzRS ist es, dass es sich bei dem Tochterboot erstmals um ein gemeinsam mit einer britischen Werft entwickeltes Festrumpfschlauchboot mit geschlossener Kajüte handelt. Das Tochterboot überzeugt nicht zuletzt durch seine Geschwindigkeit. Es erreicht zirka 32 Knoten, das entspricht fast 60 Kilometer pro Stunde.

Die Rettungsstation Sassnitz wurde 1873 eingerichtet und wenig später mit einem Raketenapparat ausgestattet. 1912 und somit exakt 100 Jahre vor Indienststellung der “Harro Koebke” erhielt die Station ihr erstes Motorrettungsboot. Mit dem Zweiten Weltkrieg musste die DGzRS ihre Stationen in diesem Bereich der Ostsee räumen. Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 übernahm die Gesellschaft wieder die Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern.

Nach über einjähriger Vorplanung hatte die DGzRS im Sommer 2009 die Fassmer-Werft mit dem Bau des neuen Seenotkreuzers beauftragt. Entwurf, Modellversuche, Werkstattzeichnungen, Materialzuschnitt – all dies beschäftigte die Werft und das Rettungswerk bis weit ins Jahr 2010 hinein. Die Kiellegung konnte schließlich im Dezember 2010 erfolgen. Seit dem „Stapellauf“ des Neubaus Mitte März 2012 standen umfangreiche Erprobungen des Schiffes auf dem Programm.

(Foto: DGzRS)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Liebe Rettungsmänner des frisch getauften SK “Harro Koebke”!

    Ich wünsche euch immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

    Sonnige Grüße aus dem Südwesten der Republik

    Übrigens: Das nächste DGzRS-Sammelschiffchen, ein Boot der “32-cm-Klasse”, steht im hiesigen Kaufland an der Kasse des Restaurants. 🙂

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