Notfallsanitäter: Niedersachsen und Hessen gehen voran

Podiumsdiskussion zum Thema NotSanG auf dem Stand der JUH.
Podiumsdiskussion zum Thema NotSanG auf dem Stand der JUH.

Hannover (rd.de) – „Niedersachsen und Hessen sind derzeit in der Umsetzung des Notfallsanitäter-Gesetzes führend“, stellte am Mittwoch (10.06.2015) Frank Flake, Mitglied im Vorstand des Deutschen Berufsverbands Rettungsdienst (DBRD), auf der Interschutz fest. Flake nahm auf dem Messestand der Johanniter-Unfall-Hilfe an einer Podiumsdiskussion teil. Experten aus dem Sozial- und Rettungswesen tauschten sich hier über die Chancen und Perspektiven des NotSanG aus.

Die Umsetzung des neuen Gesetzes würde in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich schnell erfolgen, so Flake. In einigen Fällen gebe das Anlass zur Sorge. Als Beispiel nannte der DBRD-Vertreter das bevölkerungsreichste Bundesland, Nordrhein-Westfalen. Hier sei seiner Ansicht nach abzusehen, dass es aufgrund der schleppenden Umsetzung des NotSanG ab 2017 einen massiven Fachkräftemangel im Rettungswesen geben werde.

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Auf die finanziellen Auswirkungen des Notfallsanitäter-Gesetzes kam Bodo Rotter vom Verband der Ersatzkassen (VdK) zu sprechen. Seinen Worten zufolge rechneten die Kassen mit erheblichen Mehrkosten durch die umfangreiche Ausbildung. Natürlich würden die Notärzte durch gut ausgebildete Notfallsanitäter entlastet und damit diesen Kostenpunkt reduzieren. Doch ob dies reichen würde, müsse sich zeigen. Eine Beitragserhöhung zur Finanzierung der Mehrkosten schloss er nicht aus.

Telemedizin: Mittel zur Kostenreduzierung?

Als Mittel zur Kostenreduzierung brachte Günther van Dyk, Mitglied der Ärztekammer Hamburg, eine Ausweitung der Telemedizin im Rettungsdienst ins Spiel. Vorbehaltlos schloss sich dieser Option aber keiner seiner Gesprächspartner an. Dr. Andreas Flemming, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Hannover, sieht die Telemedizin vor allem für Aufgaben wie Offshore-Rettung als sinnvoll an. „Sie darf aber nicht die Qualifikation eines Notfallsanitäters ersetzen“, betonte der Mediziner. Frank Flake sekundierte: „Telemedizin ist kein Allheilmittel. Der Notfallsanitäter darf nicht zum dressierten Affen degradiert werden.“ Und auch Bodo Rotter vom VdK zeigte sich skeptisch: „Telemedizin ist Zukunftsmusik. Ob damit Geld gespart werden kann, glaube ich erst mal nicht.“

(11.06.2015; Foto: Lars Schmitz-Eggen)

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