(Bild: Bjoern Steiger Stiftung)Stuttgart (BSS) – Ein neues Projekt der Björn-Steiger-Stiftung und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Landesverband Württemberg, soll für mehr Sicherheit an Badeseen und -stränden sorgen.
Andreas Mihm, Projektmanager im Bereich Notruftelefone der Björn-Steiger-Stiftung, und Christian Lang aus der Stiftungs-Projektentwicklung trafen sich am Dienstag (23.07.2019) mit Armin Flohr, Präsident des DLRG-Landesverbandes Württemberg, und Eberhard Metzger, Leiter Einsatz des Landesverbands. Zusammen nahmen sie symbolisch die erste Säule auf dem Stuttgarter DLRG-Gelände am Max-Eyth-See in Betrieb.
„In der Pilotphase wollen wir hundert Notrufsäulen an ausgewählten Stränden und Badeseen in Württemberg aufstellen“, erklärte Mihm. Geplant sei die Aufstellung der Säulen zunächst im Rems-Murr-Kreis und am Bodensee. 30 Standorte seien bereits fest und mit genauer Position eingeplant, 45 Standorte seien schon reserviert, hier sei die DLRG in der konkreten Standort-Planung. 25 Standorte seien indes noch nicht vergeben.
Bewerbung als Standort
„Wir wollen das Projekt Schritt für Schritt ausweiten. Städte und Gemeinden können sich daher während und nach der Pilotphase bei uns oder bei der DLRG für die Aufstellung von Notrufsäulen an ihren Badeseen vor Ort bewerben“, sagte Mihm weiter. Es würden auch Standorte berücksichtigt, an denen die DLRG nur zeitweise Mitarbeiter einsetze oder die nicht betreut werden könnten.
Eberhard Metzger betonte: Da die DLRG ehrenamtlich tätig sei, könne nicht an allen Seen kontinuierlich Wachdienst sichergestellt werden. „Wachdienste finden an größeren Seen in den Sommermonaten statt. Die Notrufsäulen erhöhen die Chance, schneller am Patienten zu sein“, so Metzger.
Präsident Flohr nannte bedrückende Zahlen: 2018 seien 62 Menschen in Baden-Württemberg ertrunken, 52 davon in Seen, Teichen und Flüssen. „Durch die Notrufsäulen haben wir eine Möglichkeit mehr, dem Ertrinkungstod den Kampf anzusagen“, sagte Flohr. „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit der Björn-Steiger-Stiftung, getreu unserem Motto ,Freie Zeit in Sicherheit‘.”
Gerade im Sommer, wenn viele Schwimmer im Wasser sind und mit Badeunfällen gerechnet werden muss, können Notrufsäulen an Stränden und Badeseen wichtig sein. Obwohl mittlerweile fast jeder ein Handy dabeihat, ist dies am Badesee oft nicht der Fall. Denn häufig wird das Handy aus Angst vor Diebstahl im Auto oder gleich zu Hause gelassen. Gerät dann ein Schwimmer in eine Notsituation, ist schnelle Hilfe gefragt.
Notrufsäulen bei Eisunfällen
Auch im Winter, wenn Schlittschuhläufer auf dem zugefrorenen See unterwegs sind und das Risiko eines Eis-Einbruchs besteht, können die Säulen Leben retten.
Für die neuen Standorte wurden die Notrufsäulen optisch überarbeitet. Sie sind rot und weiß gehalten und stechen farblich hervor. Darüber hinaus gibt es technische Neuerungen: So ist die Säule wartungsfrei. Auch sendet sie beim Absetzen eines Notrufs ein gut sichtbares Leuchtsignal aus und übermittelt per GPS ihre genaue Position. Dies hilft den alarmierten Rettungskräften, schnell zum Notfallort zu finden. An Nachtbeleuchtung und an die Möglichkeit, einen Laien-Defibrillator (AED = Automatisierter Externer Defibrillator) im Inneren der Säule unterzubringen, wurde ebenfalls gedacht.
Die Bedienung der Säule erfolgt per Knopfdruck und ist einfach gehalten. Die Sprachqualität ist sehr gut, Funkanbindung ist über das LTE-Netz garantiert. Betrieben werden die Säulen über Solarenergie, auf Erdkabel kann verzichtet werden.
„Durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der DLRG haben wir die Möglichkeit bekommen, unser Sicherheitsnetz nochmal auszuweiten“, sagte Christian Lang und bedankte sich bei den Lebensrettern der DLRG. Die nächste Notrufsäule werde am Badesee der Gemeinde Plüderhausen im Rems-Murr-Kreis aufgebaut, kündigte Lang abschließend an.