Rettungsdienst Stormarn setzt auf Telemedizin

MobiMed Telemetrieeinheit (Foto: Ortivus AB)Hamburg (pm) – Das evangelische Amalie Sieveking-Krankenhaus und der Rettungsdienstverbund Stormarn setzen auf innovative Telemedizin bei der Versorgung von Herz-Notfallpatienten.

Beim Verdacht auf Herzinfarkt zählt jede Sekunde: Das Amalie Sieveking-Krankenhaus in Hamburg-Volksdorf und der Rettungsdienstverbund Stormarn haben deshalb bereits im letzten Jahr ein Projekt aufgelegt, dessen Erprobungsphase jetzt zu Ende geht: Drei Rettungswagen wurden mit dem so genannten MobiMED-System der schwedischen Firma Ortivus ausgestattet. Dabei handelt es sich um ein mobiles Überwachungs-, Kommunikations- und Dokumentationssystem, das etwa in Schweden und Südengland bereits flächendeckend von den Rettungsdiensten eingesetzt wird.

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„In Schweden ist MobiMed seit einigen Jahren bei der Einführung und Unterstützung von präklinischen Versorgungsketten akuter Herzinfarktpatienten der Goldstandard“, sagte .Bengt Arne Sjöqvist, stellvertretender Geschäftsführer der Ortivus AB. In Deutschland wird MobiMed derzeit nur an einem weiteren Standort in Nordrhein-Westfalen eingesetzt.

Das System ermöglicht die kontinuierliche Übertragung von Vitaldaten in diagnostischer Qualität, so etwa dem EKG, aber auch der Sauerstoffsättigung im Blut, dem Blutdruck, der Atemfrequenz oder dem CO2-Gehalt in der Atemluft, aus dem Rettungswagen zum Krankenhaus. Die Übertragung erfolgt über das Mobilfunknetz.

Das System aus der mobilen Patienteneinheit im Einsatzwagen sowie der Workstation in der Klinik. Olaf Cordsen, Teamleiter und Rettungsassistent beim Rettungsdienst-Verbund Stormarn: „Durch das System verfügen wir über weitergehende diagnostische Möglichkeiten, inklusive der Rücksprache mit dem diensthabenden Kardiologen im Ev. Amalie Sieveking-Krankenhaus, davon profitieren die Patienten und das Rettungsteam enorm. Nach der Anmeldung der Patienten und der folgenden 1 zu 1 Kommunikation, wird die Übergabezeit des Patienten im Krankenhaus deutlich reduziert, da das Team der Notaufnahme uns erwartet und bereits einen Eindruck von dem Patienten hat, da die Vitalparameter laufend übertragen werden.“

Durch die kontinuierliche Datenübertragung können vom Kardiologen alle Veränderungen beim Zustand des Patienten überwacht werden, auch die, die durch ein einzelnes EKG gar nicht entdeckt werden könnten. Dr. Matthias Gasthaus, Chefarzt der Kardiologie im Ev. Amalie Sieveking-Krankenhaus: „Die hohe Qualität der kontinuierlichen Datenübertragung und die Kommunikation mit den Einsatzkräften vor Ort ermöglichen uns, bei entsprechender Indikation den Eingriff im Katheterlabor bereits vorzubereiten, während der Patient noch auf dem Weg ins Krankenhaus ist. Die Intervention per Herzkatheter erfolgt dann sofort nach Eintreffen des Patienten. Dieser Zeitvorsprung kann bei einem Herzinfarkt Leben retten.“

Das telemedizinische Projekt wird von der G. u. L. Powalla Bunny’s Stiftung mit rund 60.000 Euro gefördert.

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