Rettungshubschrauber wegen „Falschlandens“ angezeigt
Herzberg (rd_de) – Deutsche gehen nicht bei Rot über die Straße und sind auch sonst sehr ordentlich. So ging man der Bürger-Anzeige einer Ordnungswidrigkeit, über das Falschlanden eines Rettungshubschraubers von Amtswegen nach. Ein Witz, oder?
In Badenhausen (Kreis Osterode im Harz) lebt ein Bürger, der sich seinen Spitznamen „Knöllchen-Horst“ mühsam verdient hat. Der Frührentner geht dem eigentümlichem Hobby nach, seine Mitmenschen wegen Ordnungswidrigkeiten anzuzeigen und ist damit Kreis-bekannt.
„Herr Nilges betreibt seine Tätigkeit seit etwa 2004“, beklagt der erste Kreisrat Gero Geißlreiter auf Nachfrage von rettungsdienst.de. In dieser Zeit soll Knöllchen-Horst knapp 20.000 Anzeigen erstattet haben, berichtet die Kreisverwaltung, die darüber aber bislang keine verbindliche Übersicht erstellt hat.
In seiner Sammelanzeige vom 17.08.2008, schlägt es dem Fass den Boden aus, denn dort beanstandet Harz-Sherrif Horst-Werner Nilges das „behindernde“ Parken eines Rettungshubschraubers im Ort Herzberg. Und das auch noch in eingeschränkten Halteverbot zwischen 12.46 Uhr und 13.00 Uhr.
Der DRF-Rettungshubschrauber wurde zu einem Notfall in eine Arztpraxis gerufen. Das „Beweisfoto“ des Freizeit-Ordnungshüters zeigt klar und deutlich, dass die Polizei für die Dauer des Einsatzes die gesamte Straße abgesperrt hat.
Das Knöllchen für den Rettungshubschrauber geisterte durch den Blätterwald und der dieserart gescholtene Frührentner Horst-Werner Nilges fühlt sich völlig missverstanden. Es sei doch nur ein Scherz gewesen. Seine Anzeige setzte das Wort „behindernd“ doch in Anführungszeichen und genau auf dieses Wort – so meldeten Lokalzeitungen – sei Kreisrat Geißlreiter auf Rückfrage nochmals hingewiesen worden.
Auf die Idee, dass Bürger Nilges eine solch subtile Art des Humors zu pflegen weiß, ist das Kreisamt verständlicherweise erst gar nicht gekommen. Die Nachricht, dass der Rettungsdienst im Kreis Osterrode seiner Arbeit im Wesentlichen unbehelligt nachgehen darf, sorgt vor Ort sicher für Erleichterung.
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Auch der Spiegel berichtet jetzt zu diesem Thema in der Reihe: “Eine Meldung und ihre Geschichte”:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,579622,00.html