Schädel-Hirn-Trauma: Symptome und Therapie
Bremen (rd_de) – Bei einem Polytrauma liegt in fast 60 Prozent der Fälle ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) vor. Das Schädel-Hirn-Trauma ist also eine relativ häufige Verletzung. Wichtig ist, die Symptome dieser Verletzung frühzeitig zu erkennen und die Therapie richtig zu wählen.
Ein Schädel-Hirn-Trauma kann für sich alleine (isoliertes SHT) oder in Kombination mit anderen Verletzungen vorliegen. Leichtere Formen des Schädel-Hirn-Traumas heilen meist folgenlos aus, schwere führen jedoch oft zu Behinderungen oder gar zum Tod. Ein prominentes Beispiel ist der ehemalige Rennfahrer Michael Schumacher.
Typische Symptome eines milden Schädel-Hirn-Traumas sind:
• Kopfschmerzen,
• Schwindel,
• Übelkeit, Erbrechen,
• Amnesie.
Typische Symptome eines schwereren Schädel-Hirn-Trauma können sein:
• Vigilanzprobleme: Verwirrtheit, Agitation, Eintrübung, Bewusstlosigkeit
• neurologische Störungen: Sehstörungen, Paresen, Anisokorie, weite, lichtstarre Pupillen, Krämpfe und Cushing-Reflex
• weitere Befunde: Monokel-, Brillenhämatom, Liquorrhoe
Zur groben Beurteilung der Vigilanz eignet sich das AVPU-Schema, detaillierter ist allerdings die Glasgow Coma Scale.
Eine Liquorrhoe (Ohr, Nase) deutet auf ein offenes Schädel-Hirn-Trauma hin, ein Brillen- oder Monokelhämatom auf eine Schädelbasisfraktur. Hirndruck und direkte Schädigungen in der hinteren Schädelgrube führen zu Störungen der Pupillomotorik.
Ebenfalls durch steigenden Hirndruck entsteht der Cushing-Reflex: Durch Abnahme der Hirnperfusion kommt es zu einer manchmal exorbitanten Steigerung des Blutdrucks mit reflektorischer Bradykardie.
Mehr über das Schädel-Hirn-Trauma im aktuellen Rettungs-Magazin. Jetzt im Handel oder versandkostenfrei in unserem Online-Shop.
(Text: Jürgen Auerhammer, Anästhesist, Notarzt; Symbolfoto: Markus Brändli; 09.05.2017)
Schlagwörter:
Rettungsdienst
Das könnte dich auch interessieren