Steiger-Stiftung fördert wissenschaftliche Untersuchungen

(Bild: Björn Steiger Stiftung)Winnenden (BSS) – Die Björn-Steiger-Stiftung fördert mit je 10.000 Euro zwei wissenschaftliche Studien zur Verbesserung der Notfallversorgung in Deutschland. Die beiden Projekte wurden im Rahmen einer Ausschreibung von einer interdisziplinär besetzten Jury ausgewählt.

Die Budgets gehen in den Kreis Euskirchen (NRW) und nach Hannover (Niedersachsen). Im Kreis Euskirchen untersucht Dr. Tobias Ahnert, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, die Vorgehensweise zur Ersteinschätzung von Notfallpatientinnen und -patienten nach einem Unfall. Für Landkreise mit geringer Krankenhausdichte ist diese Ersteinschätzung von großer Bedeutung, da abgewogen werden muss, ob ein luft- oder bodengebundener Transport erfolgen soll.

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„Die geltenden Kriterien zur Einschätzung werden aktuell kontrovers diskutiert. Insbesondere bei Patientinnen und Patienten, die alleinig aufgrund des so genannten Unfallmechanismus, der sich zum Beispiel auf die Geschwindigkeit des Fahrzeugs bezieht, eingestuft werden. Es zeigt sich, dass bei diesen Kriterien in über der Hälfte der Fälle eine Behandlung zugewiesen wird, die mehr knappe Kapazitäten bindet als notwendig. Diese Ärztinnen und Ärzte und Rettungsmittel fehlen dann an anderer Stelle“, so Dr. Ahnert. Im Studienprojekt wird ein veränderter Kriterienkatalog zur Ersteinschätzung eingesetzt.

Das zweite Förderung geht an die Mediziner Gökmen Aktas, Christian Macke und Tarek Omar Pacha von der Klinik für Unfallchirurgie, Medizinische Hochschule Hannover. Das Team untersucht, ob eine frühe Gabe von Antibiotika bei Patientinnen und Patienten mit offenen Verletzungen durch den Rettungsdienst spätere schwere Infektionen verhindert bzw. reduziert.

Bislang werden Antibiotika bei offenen Verletzungen erst im Schockraum der Klinik eingesetzt. Eine Studie aus den USA legt nahe, dass eine frühere Gabe von Antibiotika das Infektionsrisiko signifikant senkt. Hintergrund ist, dass die Zeit von der Verletzung bis zur Gabe von Antibiotika maximal 60 Minuten betragen sollte. Die präklinische Phase dauert in Deutschland meist mehr als eine Stunde. Ausgewertet werden in der Studie unter anderem die Dauer des Krankenhausaufenthaltes, der Zeitraum bis zur vollständigen Genesung und die Operationshäufigkeit.

Das Ziel der Studie besteht darin, den zeitlichen Verzug der Antibiotika-Gabe so gering wie möglich zu halten, um im besten Fall Infektkomplikationen nach Verletzungen zu reduzieren.

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