Steiger-Stiftung: Steuerung der Notfallversorgung muss beginnen

(Bild: M. A. Zimmer/pixabay.com)Winnenden (BSS) – „Die Reform in der Notfallversorgung ist überfällig, damit unnötiges Leid und lebensbedrohliche Verzögerungen im Rettungsdienst verhindert werden“, fordert die Björn-Steiger-Stiftung mit ihrem Expertengremium „Forum Rettungsdienst“.

Derzeit seien Notfallpatientinnen und -patienten sowie deren Angehörige im deutschen Gesundheitssystem vielfach verloren. Es gebe niemanden, der sie lotsen könne, schreibt die Steiger-Stiftung. Hilfesuchende, die sich in einer persönlichen Ausnahmesituation befänden, müssten selbst wissen, ob sie ein Notfall für die 112 seien, ärztlichen Rat über die 116 117 einholen sollten oder auf andere Hilfsangebote zurückgreifen könnten.

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Die Systeme, auf die Hilfesuchende bislang treffen, sind untereinander völlig unkoordiniert, beklagen die Rettungsdienst-Experten. Keiner bietet ihrer Meinung nach bislang den Hilfesuchenden eine Steuerung oder Gesundheitsberatung an oder sei in der Lage, sie zu lotsen.

Die Folge sei eine Fülle an Belastungen für die Hilfesuchenden sowie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst, den Notaufnahmen sowie für die Ärztinnen und Ärzte. Die nicht vorhandene Steuerung gefährde Menschenleben bei Fehleinschätzungen und führe zu einem großen Aufkommen von Patientinnen und Patienten im Rettungsdienst und in den Notaufnahmen, „die dort nicht hingehören“, so die Stiftung.

Die Björn-Steiger-Stiftung hat aus Vertreterinnen und Vertreter der Notfallmedizin, der Hilfsorganisationen, der Krankenkassen, der Rettungsdienst-Aufsichten und aus deutschen Hochschulen das „Forum Rettungsdienst“ gebildet. Dieses Expertengremium bewertet in diesem Zusammenhang die „Vierte Stellungnahme und Empfehlung der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung Reform der Notfall- und Akutversorgung in Deutschland Integrierte Notfallzentren und Integrierte Leitstellen“ vom 13. Februar 2023 als „bahnbrechend“.

In der Stellungnahme fordert die Regierungskommission, dass eine Patientensteuerung durch eine integrierte Leitstelle erfolgt, die die Hilfesuchenden in die geeignete Struktur leitet. Das Expertengremium der Björn-Steiger-Stiftung unterstützt die Einrichtung der integrierten Leitstellen mit Nachdruck. Diese müsse über verschiedene Rufnummern erreichbar sein. Die 112 bleibe eine Notrufnummer und müsse innerhalb 60 Sekunden angenommen werden. „Die Vorgabe im Reformpapier, dass die Rufnummer 116 117 innerhalb drei Minuten in 75 Prozent der Fälle in der integrierten Leitstelle bedient werden muss, wird eine Vielzahl von unnötigen Rettungsdiensteinsätzen vermeiden“, ist die Stiftung sicher.

Zusätzlich seien Strukturen zu schaffen, die sicherstellten, dass Notruf und Medizinberatung von qualifizierten Mitarbeiterinnen und -arbeitern bearbeitet werden. Aus Sicht des Expertengremiums muss die integrierte Leitstelle auch Zugriff auf Telemedizin, Videosprechstunde, kinderärztliche telemedizinische Beratung, Patientenakte und E-Rezepte haben – ebenso wie auf den Krankentransport und Krankenfahrdienst. Die Kommunikation mit Online-Dolmetscherdiensten müsse genauso die wohnortnahe pflegerische oder soziale Akut- und Notfallversorgung sichergestellt sein.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Sehr gut und richtig gedacht!

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