TK: Nicht jeder Patient gehört in eine Klinik

(Bild: Martin Büdenbender/pixabay.com)Kiel (TK) – Hat die Arztpraxis zu, ist für die Menschen in Schleswig-Holstein bei akuten medizinischen Beschwerden die Notaufnahme eines Krankenhauses die erste Anlaufstelle. 22 Prozent gaben an, sie würden über die 112 den Rettungsdienst alarmieren. Das zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK).

43 Prozent der Befragten würden sich für den direkten Gang in die Notaufnahme entscheiden. Etwa jede dritte Person würde bei Beschwerden außerhalb der Praxisöffnungszeiten warten, bis die Praxis wieder geöffnet hat, den ärztlichen Bereitschaftsdienst über 116 117 kontaktieren oder eine ärztliche Bereitschaftspraxis aufsuchen.

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„Nicht jede akute Erkrankung oder Verletzung ist aber auch tatsächlich ein Fall für die Notaufnahme oder die 112“, sagt Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein. „Der Rettungsdienst bringt oft Patientinnen und Patienten in ein Krankenhaus, für die nicht zwingend oder gar keine stationäre Behandlung erforderlich ist. Allein die Einsatzzahlen und die Kosten des Rettungsdienstes in Schleswig-Holstein sind im Zeitraum von 2011 bis 2021 um knapp 35 Prozent gestiegen.“

Hinzu komme, dass echte Notfälle oft zum nächstgelegenen Krankenhaus gebracht würden, obwohl eine Behandlung in einem entfernteren, aber spezialisierten Krankenhaus die Überlebens- und Heilungschancen für die Patientinnen und Patienten deutlich verbessert. Als Beispiel nannte der TK-Chef die Versorgung bei einem Schlaganfall.

Im Kern geht es der TK darum, die Qualität in der Notfall- und Akutversorgung weiter zu verbessern, zugleich personelle Ressourcen zu schonen und eine optimale Verfügbarkeit der Einsatzkräfte zu gewährleisten. Dafür sei es laut Schmidt-Bodenstein notwendig, dass alle an der Notfallversorgung Beteiligten ein landesweites Zielbild darüber entwickeln, wie Patientinnen und Patienten im Fall der Fälle gezielt im jeweils passenden Angebot versorgt werden.

„Wir schlagen vor, dass der Rettungsdienst nicht nur Krankenhäuser anfährt, sondern die Patientinnen und Patienten je nach Schweregrad der Erkrankung oder Verletzung auch in regionale Gesundheitszentren oder ambulante Unfallzentren bringen kann“, so Schmidt-Bodenstein. Notwendig sei dafür aber die Vorhaltung von ambulanten 24/7-Akutversorgungsmöglichkeiten.

Die Koordination der Patientinnen und Patienten in die individuell passende Versorgungsform soll laut Vorschlag der TK über eine landesweite Leitstelle erfolgen, die von den Rettungsdienstträgern im Land und der Kassenärztlichen Vereinigung gemeinsam betrieben wird. Diese könne auch die Akutberatung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes unter der Rufnummer 116 117 übernehmen, so der TK-Landeschef.

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