Tranexamsäure beim Polytrauma
London (rd.de) – Patienten mit starken Blutungen, könnte die Gabe des Anti-Fibrinolytikum Tranexamsäure (TXA) das Leben retten. Dies legen jedenfalls Untersuchungen der London School of Hygiene and Tropical Medicine nahe, die in „The Lancet“ veröffentlicht wurden.
TXA fördert die Blutgerinnung und könnte damit das Sterberisiko senken. Die zitierte Studie basiert auf Untersuchungen in Zusammenarbeit mit 274 Krankenhäusern in 40 Ländern. Opfer von Verkehrsunfällen, Patienten mit schweren Schuss- und Stichverletzungen erhielten im Rahmen der Untersuchung 1 Gramm TXA als Bolus-Injektion sowie ein weites Gramm des Wirkstoffs im Verlauf von acht Stunden über eine Infusion verabreicht. Eine Kontrollgruppe erhielt hingegen nur ein Placebo.
Insgesamt wurden 20.211 Trauma-Patienten in der Studie erfasst. Im Ergebnis sank das Sterberisiko nach schweren Blutungen durch die Gabe von TXA. Zwar schnitt die TXA-Gruppe nur 1,5 % besser ab, als die Placebo-Gruppe, doch bezogen auf die über 20.000 Studienteilnehmer, verdankten immerhin 150 Patienten der TXA-Behandlung ihr Überleben.
Während die Gabe von Tranexamsäure bei bestimmten operativen Eingriffen, hier unter anderem in der Herzchirurgue durchaus üblich ist, galt das Anti-Fibrinolytikum in Notfalleinsatz als Risiko. Weil das Mittel die Auflösung von Blutgerinnseln unterbindet und so die Gerinnung begünstigt, stand es im Verdacht, das Risiko für Herzinfarkt, apoplektischen Insult und Lugenembolie signifikant zu erhöhen. Für diese Vorbehalte fand die aktuelle Studie hingegen keine Belege.
Den höchsten Nutzen sehen die britischen Forscher in Ländern wie Indien, China oder auf dem afrikanischen Kontinent, wo Traumapatienten oft keine qualifizierte Behandlung innerhalb der „Golden Hour“ erhalten können. Hier biete sich TXA als Behandlungsoption an, zumal der Wirkstoff patentfrei und somit kostengünstig verfügbar ist.
Studienzusammenfassung (engl.)
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Rettungsdienst
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