ver.di fordert kürzere Höchstarbeitszeit
(Bild: pixabay.com)Berlin (pm) – Die vergangene Woche vorgestellten Ergebnisse der ver.di-Befragung „Gute Arbeit im Rettungsdienst“ zeigen eine massive Zunahme der Arbeitsbelastung.
„Die ohnehin hohe Belastung von Beschäftigten im Rettungsdienst hat sich seit Beginn der Corona-Krise nochmals deutlich verschärft“, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler bei der Vorstellung der Ergebnisse. „Wenn 39 Prozent der Befragten angeben, sie würden sofort den Beruf wechseln, falls sie die Gelegenheit dazu bekämen, muss das alle aufrütteln.“ Arbeitgeber und politisch Verantwortliche müssten dringend reagieren.
Die Befragung, an der sich rund 7.000 Beschäftigte beteiligt haben, belegt gravierende Probleme bei Arbeitszeiten, Arbeitsintensität, körperlichen sowie psychischen Belastungen. Fast alle Befragten berichten von Problemen, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. „Nimmt man die überlangen und ungünstigen Arbeitszeiten, die physische Anstrengung und Übergriffe hinzu, verwundert es nicht, dass die Arbeit im Rettungsdienst als wenig attraktiv wahrgenommen wird“, so Bühler.
Laut Befragung können 61 Prozent der Beschäftigten im Rettungsdienst ihre gesetzlich vorgeschriebenen Pausen (sehr) häufig nicht oder nicht vollständig nehmen. Von den über 55-Jährigen geht fast die Hälfte auch krank zur Arbeit. 84 Prozent gehen davon aus, unter den derzeitigen Bedingungen nicht bis zum Rentenalter durchzuhalten.
Eine wichtige Maßnahme, um den Rettungsdienst wieder attraktiver zu machen, sieht Bühler in der Verkürzung der überlangen Arbeitszeiten. So habe ver.di im Reformtarifvertrag des DRK erreicht, dass die Wochenarbeitszeit (inklusive Bereitschaftsdienst) von 48 auf 45 Stunden reduziert wurde.
„Auch beim öffentlichen Rettungsdienst muss endlich Schluss sein mit diesen überlangen Arbeitszeiten“, forderte Bühler. ver.di führe darüber derzeit Gespräche mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). „Die kommunalen Arbeitgeber stehen in der Verantwortung, für bessere Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst zu sorgen. Kürzere Arbeitszeiten sind dabei ein entscheidender Schritt.“
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Wir brauchen keine 8 Std. Dienste, eher von 12 Std. auf 24 Std. mit drei Tagen frei.?( Mehrheitsmeinung an der Wache-> auch an den angrenzenden Wachen!)
Bei den Beamten funktioniert es auch immer noch und die Retterrente mit sechzig!? (Berufsfeuerwehren, die nur mal mit dem Retter ein, zwei Einsätze zur Spitzenabdeckung fahren-> wo ist bitte da eine Arbeitsbelastung und die können mit sechsig gehen!?)
Das wäre mal eine Innovation!
Denn bei acht Std. fallen zum Schichtwechsel genauso wieder Überstd. an und man fährt doppelt soviel zum Dienst km> zumindest in der Landrettung.
Die Schichtzeitverkürzung wäre für mich und ein großtril der Kollegen ein Kündigungsgrund !
Lebensarbeitszeitkonto -> ein längst gangbarer Weg!
Da die anfallenden Mehr- und Überstd. die man außerhalb seines Rahmendienstplans macht -> in der “Freizeit” eh nicht mehr genommen werden können, wenn man sie persönlich braucht sondern wenn es gerade reinpaßt!
Auszahlung fällt flach -> unter dem Mindeststundenlohn nach Steuerabzug-> Unrealistisch!
Es ist nicht immer eine Frage des Wollens, wenn es um die Schichtlängen geht. Es mag schon sein, das es Bereiche gibt, inden z.B. 12-Stundenschichten gut möglich sind. Es werden leider oftmals Stimmen von denjenigen laut, zu deren Alltag es möglicherweise nicht gehört, dass man auch bei 8 Stundenschichten von einem Einsatz zum nächsten geschickt wird, ohne dabei seine Arbeitszeit für eine Pause unterbrechen zu dürfen. Es liegt auch auf der Hand: Wer z.B. 12-Stundenschichten ableistet, kann das aktuell nur dann machen, wenn darin Bereitschaftszeiten enthalten sind. Das wiederum ist aber auch nur dann möglich, wenn das Einsatzaufkommen, also der tatsächliche Arbeistaufwand, relativ “niedrig” ist. Es gibt Gebiete, da kommt man zum Nachtdienst, legt sich aufs Sofa, schläft vorm Fernseher ein und geht am nächsten morgen ausgeschlafen zu seiner Familie nach Hause, oder kann am Vormittag einem Nebenjob nachgehen. Natürlich möchten solche Arbeitnehmer keine Veränderung an deren Arbeitszeitmodellen. Es gibt allerdings auch Gebiete, da arbeitet man die ganze Nacht durch, kommt am nächsten morgen nicht ausgeschlafen nach Hause und kann dadurch auch keinem Nebenjob nachkommen, während die Kinder noch in der Schule sind. Pauschal nach 24-Stundenschichten oder 12-Stundenschichten zu schreien, macht tatsächlich nur dann Sinn, wenn keine Arbeitsleistungen erbracht werden müssen, wenn man einfach in Gegenden lebt, wo Bürgsersteige deshalb nicht einmal nachts hochgeklappt werden können, weil es gar keine Bürgersteige gibt. Trotzdem erhalten beide Seiten, die, die nachts schlafen und die, die nachts durcharbeiten, das gleiche Grundgehalt (sofern sie in der gleichen Organisation beschäftigt sind).
Ohh wie recht du hast !!!
Rente mit 60ig.
2 Tag (24 Stunden) die Woche arbeiten gehen und der Rest ist Freizeit.
Eine angemessene Lohnanpassung und der Rettungsdienst gewinnt wieder an Lukrativität.
Meine Meinung…
VG
Man muss die Leute – uni sono heute die Gespräche von ASB und BRK (Betriebs- bzw. Personalrat) – man muss die Leute vor sich selbst schützen! Da das die Leute bis zur Rente (meist eher zum Tod oder früheren, gesundheitsbedingten Ausscheiden!!!) nicht aushalten werden. Die vielen älteren Mitarbeitenden, die bereits in Rente sind, können die “pillengeknickten” jetzt 50-60-jährigen nicht kompensieren. Den Jungen ist es jetzt wurscht. Da viele Studierende nur in Teilzeit arbeiten und (Stand heute) sowieso nicht länger als 6-7 Jahre in diesem Beruf bleiben, wird es in Zukunft nur noch Söldner geben! Das Ehrenamt ist weitestgehend tot, das sagen Leute, die aus dem Ehrenamt kommen und viel auf das Ehrenamt halten!!! Das System wird sowieso bald kollabieren, 20-30 RTW, die vor Kliniken (mit Notfallpatienten) im Stau stehen oder weite Entfernungen auf sich nehmen, um überhaupt noch bereits Kliniken zu finden, die aufnehmen. Die Notfallbelegungen der Leitstellen tragen eher zum kaputten Klima mit den Kliniken bei, Überstunden sind an der Tagesordnung!
Ich arbeite in einem RD Bereich zur Versorgung von ca. 110000 Einwohneren, ländlich bis urban, BAB und Landstraßen, Kraftwerke, Tagebau, Industrie u.a., mit 4 Nebenwachen und einer Hauptwache. Im Schnitt fährt ein RTW in 24h hochfrequentiert 10-12 (Hauptwache & 1 Nebenwache), niederfrequentiert 4-6 (2 Nebenwachen), wenig frequentiert 0-3 Einsätze (1 Nebenwache).
Wir rotieren in den Funktionen und den Wachen.
Ich habe 12 und 24 h Dienste zum Vergleich, beide Modelle schon gemacht und kann ganz klar Vergleiche ziehen. Und ich bin heilfroh, dass wir wieder den 24 h Dienst haben. Ich kann nur bestätigen, auch nach 30 Jahren RD, dass es natürlich zuweilen anstrengend ist, aber allemal lieber, als ein 12 h Dienst: mehere Tage am Stück kaputt, Wochenenden in der Summe sehr oft kaputt (da Rythmus fortwährend auch in die Wochenenden geht), bei Schichtwechsel gerade zum Nachtdienst oft Überstunden wg. Einsatz vor Schichtwechsel……ich könnte weiterzählen.
Mein Motto: Lieber einmal Augen zu und durch, als die Life-Work-Balance in Gänze zu versauen. Und so sehen es 99% der Kollegen. Wir haben das mit einer Betribesvereinbarung geklärt….und es läuft.