Verbrennungen: Beurteilung von Brandverletzungen

Bremen (rd_de) – Einsätze mit Brandverletzten – insbesondere Schwerbrandverletzten – sind mit rund einem Prozent am gesamten Einsatzaufkommen im Rettungsdienst relativ selten. Umso wichtiger, Verbrennungen richtig einschätzen zu können.

Die Einteilung von Verbrennungen erfolgt in die Schweregrade 1 – 4, wobei Grad 2 in 2a und 2b unterschieden wird. Die Einteilung orientiert sich streng an der Anatomie der Haut mit ihren drei Schichten:

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• Epidermis (Oberhaut),
• Dermis (Lederhaut) und
• Subcutis (Unterhaut).

Bei einer Verbrennung ersten Grades ist nur die Epidermis betroffen. Klinisch imponiert eine schmerzhafte Rötung. Es kommt zu einer Ödembildung (Schwellung); Blasen bilden sich allerdings nicht. Klassisches Beispiel ist die Dermatitis solaris (Sonnenbrand). Erstgradige Verbrennungen heilen narbenlos aus.

Eine Verbrennung zweiten Grades reicht bis in die Dermis. Charakteristisch ist hier vor allem die Blasenbildung. Ist nur der obere Teil der Dermis betroffen (2a), bleiben Durchblutung, Innervation und Hautanhangsgebilde intakt. Nach einer rötlich-lividen Verfärbung für einige Wochen und Ausheilen der Blasen verbleiben bei 2a-Verbrennungen ebenfalls keine Narben. Unter Umständen kommt es an der verbrannten Stelle jedoch zu einer dauerhaften Hyperpigmentierung der Haut.

2b-Verbrennungen reichen bis in die tieferen Schichten der Dermis. Sie zerstören auch Blutgefäße, Nerven und Hautanhangsgebilde. Daher sind Durchblutung und Innervation gestört. Es kommt zu einer narbigen Abheilung. Um dies zu verhindern, ist bei 2b-Verbrennungen eine operative Therapie erforderlich.

Bei einer drittgradigen Verbrennung sind alle drei Hautschichten betroffen. Es kommt zu Nekrosenbildung und Verkohlung. Die Wunden sind weiß bis elfenbeinfarben, können teilweise aber auch dunkelrot bis schwarz sein. Zur definitiven Behandlung ist hier eine plastische Deckung – das heißt Hauttransplantation – notwendig.

Obwohl drittgradige Verbrennungen eine schwerwiegende Verletzung darstellen, können sie paradoxerweise ohne Schmerzen sein. Der Grund hierfür ist, dass Nerven und Innervation komplett zerstört worden sind.

Aber: Gerade bei komplexeren Verbrennungen liegen erfahrungsgemäß oft parallel mehrere Schweregrade vor. Meist sind nicht alle betroffenen Hautpartien gleich stark verbrannt. Ein Patient mit drittgradigen Verbrennungen ist also sicher nie schmerzfrei!

Viertgradige Verbrennungen reichen durch alle Hautschichten und betreffen auch die Gewebe darunter, zum Beispiel Unterhautgewebe, Muskulatur und Sehnen.

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(Text: Jürgen Auerhammer, Anästhesist und Leitender Notarzt; 03.08.2018; Symbolfoto: Markus Brändli) [5148]

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